Über unser Büro / About our Practice

Über unser Büro / About our Practice

July, 1994

Unser Architekturbüro ist vor vierzig Jahren entstanden. Seinerzeit hatte ich mit Bruno Lambert - einem Freund aus dem Studium - den Auftrag erhalten für den Neubau einer Handelsschule des Landkreises Schwäbisch Gmünd; aufgrund eines Erfolges in einem Architektenwettbewerb. Danach kam der Neubau des Hans Baldung-Gymnasiums und dann des Landratsamtes, alles in Schwäbisch Gmünd und durch Architektenwettbewerbe.

Einige Jahre danach hatten wir ein weiteres Architekturbüro installiert in Düsseldorf, der Heimatstadt Bruno Lambarts, nachdem wir in Duisburg und in anderen Städten Wettbewerbe gewonnen und Aufträge erhalten hatten (zum Beispiel Schulgebäude in Duisburg-Hüttenheim und Duisburg Ungelsheim). Beide Architekturbüros hatten genügend Arbeit. So blieb Bruno Lambart letztlich in Düsseldorf, ich blieb in Stuttgart; und es lag nahe, zwei voneinander unabhängige Architekturbüros weiterzuführen.

Das Architekturbüro in Stuttgart lief dann mehrere Jahre nunmehr unter meinem Namen. Im darauffolgenden Zeitabschnitt haben wir den Namen des Projektarchitekten dem meinen hinzugefügt, also zum Beispiel ''Behnisch & Bidlingmeier'', ''Behnisch & Seidel'' usw.

Im Westen Stuttgarts entstand der Neubau der Vogelsangschule, in Göppingen das Hohenstaufen-Gymnasium und in Lorch im Remstal das Gebäude für eine Volksschule.

Während dieser Jahre - und auch später noch, eigentlich bis in unsere Zeit - bekamen wir unsere Aufträge durch Wettbewerbserfolge. Das war die Art der Akquisition, auf die wir uns verstanden.

In den sechziger Jahren hatten wir uns einige Zeit intensiver beschäftigt mit den Möglichkeiten, Bauwerke zu realisieren mittels industriell gefertigter, großformatiger Bauteile. Seinerzeit ist die Anlage für die Ingenieurschule in Ulm (heute: Fachhochschule) entstanden. Das war die erste große, komplett vorgefertigte Bauanlage der öffentlichen Hand. Dieser Anlage ist auch heute noch eine gewisse ''gelassene Würde'' zu eigen. Sie mag stehen als Zeichen für die zweite Phase unserer Arbeit. Die Vogelsangschule ist ein Beispiel für die erste Phase.

Das Land Baden-Württemberg, der Bauherr für die Ingenieurschule (FHS) in Ulm übertrug uns dann noch den Neubau für eine gleiche Anlage in Aalen.

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre hatten wir die Möglichkeiten, die seinerzeit im Bauen mit industriell gefertigten großformatigen Elementen lagen, durchgearbeitet. Die entwickelten Systeme wurden inzwischen von Firmen angewandt. Und wir hatten - nachdem unser Interesse an dieser Sache geringer geworden war - erkannt, dass diese Systeme - konsequent angewandt - das architektonische Repertoire stark einschränkten. Von dieser etwas einseitigen Orientierung an der neuen Bautechnik haben wir uns dann gelöst. Und bei unseren folgenden Planungen haben wir neben den industriellen Techniken wieder verstärkt handwerkliche Techniken angewandt.

1966 wurde eine Partnerschaft mit vier Mitgliedern des Büros vereinbart - Fritz Auer, Winfried Büxel, Erhard Tränkner, Karlheinz Weber, der sich 1970 Manfred Sabatke anschloss.

Ein außergewöhnliches Ereignis in der Geschichte unseres Büros war sicher der erste Preis (1967) und dann der Auftrag (1968) für den Olympia-Park in München. Für die vier Jahre, in denen wir diese Anlage planten, wurde ein Büro in München eingerichtet. Viele engagierte junge Architekten waren dort tätig und hervorragende Ingenieure und Kollegen dazu. Besonders erwähnen möchte ich den Landschaftsarchitekten Günther Grzimek, mit dem wir befreundet waren seit unserer gemeinsamen Arbeit am Neubau für die Ingenieurschule in Ulm. Mit ihm haben wir dann den Park im Olympia-Gelände geplant. Die Tatsache, dass es gelungen ist, die von sich aus wahrlich sehr großen Sportbauten dem Gelände so zuzuordnen, dass der Park-Charakter desselben im Vordergrund bleibt, verdanken wir sicher auch und besonders Günter Grzimek.

Die Überdachung der Sportbauten wurde gemeinsam mit Frei Otto und Leonhardt und Andrä geplant. Im letztgenannten Büro war es Jörg Schlaich, dessen Engagement entscheidend das Vorhaben zum Erfolg führte. Frei Ottos jahrzehntelange Forschungen und Arbeiten in der Sache waren die Basis des Ganzen. Er hatte auch das Tragwerk des Münchner Olympiadaches konzipiert.

Mehr als einhundert Architekten, sicher nicht weniger Ingenieure, Spezialisten, Berater waren tätig. Carl Merz vertrat die Bauherrschaft. Wer hat was bewirkt? Wie sollte Werk und Erfolg aufgeteilt werden? Ohnehin erscheint es mir problematisch und inhaltlich falsch, wenn Leistungen im Bereiche der Architektur einer Person zugeschrieben werden (wenn ich auch verstehe, dass die Öffentlichkeit Sachprobleme gerne an Personen knüpft). Wie viele hochqualifizierte Architekten und Ingenieure wirkten in unseren Büros oder in Firmen. Sie sind es, die das Wesentliche von dem leisteten, was geleistet werden musste. Große Bauwerke kann heute niemand allein planen, und niemand kann die Anteile des Einzelnen im Nachhinein genau herausdestillieren aus dem Ganzen. Und in unseren Büros arbeiten Kollegen auf Zeit, die bezüglich ihres Könnens und ihrer Leistungen keinesfalls nachstehen bekannten Namen, die eigene Büros betreiben.

Die Aufgabe Olyrnpiapark kam auf uns zu in einer für uns günstigen Situation: Die Partnerschaft hatte ihre Fertigkeiten gut ausgebildet. Wir waren vorbereitet für ''größere Aufgaben''• Wir hatten uns - nach unseren Exerzitien in Bautechnik und Bauökonomie - den ''freieren'' Lösungen wieder zugewandt. Und auch die politische Situation in der Bundesrepublik in diesen Jahren deckte sich mit unseren Vorstellungen. Und die Aufgabe selbst war vom Bauherrn thematisch gut vorbereitet worden; und nicht zuletzt: Der Jury des Wettbewerbes; der Egon Eiermann vorstand, war eine gewisse Bereitschaft zum Risiko zu eigen. Später mussten auch die Verantwortlichen aus dem Bereich der Politik manches Risiko auf sich nehmen; was auch geschah.

In der Vita unseres Büros gibt es Projekte, die herausragen aus der Reihe anderer Lösungen, die gewisse Höhepunkte sind. Zu diesen hervorgehobenen Projekten gehört für uns der Olyrnpiapark.

1968 war ich berufen worden als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für ''Entwerfen und Baugestaltung'' an der Architekturfakultät der Technischen Universität in Darmstadt. Und auch von daher wurde unser Büro angeregt, Neues zu versuchen.

Während dieser Zeit, in der wir vorwiegend in München arbeiteten, entstanden im Büro in Stuttgart neue Dinge; zum Beispiel die Mittelpunktschule ''in den Berglen'', die Sporthallen in Waiblingen und Rothenburg und danach das Gebäude für die Realschule in Lorch. Offensichtlich war es so, dass im Stuttgarter Büro für die dort Tätigen Freiräume entstanden waren durch den Wechsel der erfahrenen Kräfte von Stuttgart nach München, Freiräume, in denen sich Neues entwickeln und ansiedeln konnte; eine Erfahrung, die wir als Aufforderung verstanden, die Freiräume für Mitarbeiter, die bei uns ohnehin größer waren als allgemein üblich, weiter zu vergrößern. Heute meinen wir, wir sollten diese Spielräume so groß wie möglich gestalten und unsere jungen Kollegen ermuntern, diese Freiräume auch zu nützen.

Auch von diesem Ansatz her ist die Unterschiedlichkeit und Vielfältigkeit der in unserem Büro entwickelten architektonischen Lösungen während der vergangenen zwei Jahrzehnte zu sehen. Hinzu kommt unsere Neugier, die darauf zielt, in unsere Arbeit immer wieder neue Facetten unserer Welt kennenzulernen und durch unsere Arbeit die Individualität der speziellen Aufgabe zu entdecken.

Indern wir uns dem Individuellen und dem Besonderen zuwenden, geben wir diesen die Möglichkeit, sich zu realisieren - in unseren Bauten. Wären wir hingegen vor allem am Allgemeinen interessiert, an dem, was allen Aufgaben - auch den unterschiedlichsten - gemeinsam ist, zum Beispiel an den Problemen der Organisation, der Abwicklung, der Verwaltung usw., würden eben vor allem dieses allen Projekten Gemeinsame, dieses Allgemeine in den architektonischen Lösungen zu Wort kommen. Letztlich sähen alle Gebäude dann gleich oder wenigstens ähnlich aus. Könnte das jemand wünschen?

Oft hat das ''Schicksal'' der Projekte, die in unserem Büro bearbeitet wurden - wenn man das Ganze im Nachhinein betrachtet - starken Einfluss auf die endgültige Form der Projekte gehabt. Der Olympiapark wurde schon erwähnt: Einerseits die besonders günstigen Bedingungen - man sieht das dem Park wohl an – andererseits besondere Schwierigkeiten beim Realisieren der Überdachung. Auch das kann man heute noch herauslesen. Die Überdachung hat sich infolge technischer Probleme und vor allem infolge von Problemen im Bereich der kollegialen Zusammenarbeit in den Vordergrund geschoben, stärker als dies zunächst gedacht war. Wohl ist diese Überdachung zum Symbol für die Olympiaanlagen schlechthin geworden. Aber sie beherrscht nun auch die gesamte Anlage stärker als wir das eigentlich wollten.

Ende 1980 hat unsere Partnerschaft sich getrennt in zwei Büros: Ein Büro Auer & Weber und eines mit Behnisch, Büxel, Sabatke, Tränkner. Erwähnt werden muss hier Christian Kandzia, der nun seit mehr als fünfundzwanzig Jahren mit uns arbeitet, der unsere Publikationen und Ausstellungen vorbereitet, der fotografiert und darüber hinaus bemerkenswerte Bauten realisierte (wie zum Beispiel den Kindergarten in Neugereut, das Schulgebäude in Alfdorf und das Hauptschulgebäude in Lorch) . Heute hilft er den Kollegen unseres Büros beim ''finish'' ihrer Bauten.

Auch die beiden Kindergärten haben ihre Geschichte: 1973 sollten wir für die evangelische Gemeinde in Neugereut einen Kindergarten planen. Neugereut, ein neuer Stadtteil im Nord-Osten Stuttgarts, über dem Neckartal, war seinerzeit gezeichnet auch durch Anlagen des ''Massenwohnungsbaues'', durch hohe, konzentrierte Gebäude aus vorgefertigten Stahlbetonteilen. Wir meinten, wir sollten in dieser Situation den Kindern, die dort aufwuchsen, nochmals eine Chance außerhalb der zweckorientierten Welt bieten; und wir planten, ein ausgedientes - weil unrentabel gewordenes Neckarschiff auf den Bauplatz zu setzen und als Kindergarten einzurichten. Wir fanden eine größere Anzahl solcher unrentierlichen Schiffe, zum Beispiel im Hafen von Speyer. Und eines davon hätten wir auch preiswert bekommen und aufstellen können. Wir hielten das für einen guten Gedanken. Wir meinten, dass Kinder, die in solch einem Kindergarten zwei Jahre verbracht hätten, einfach andere und vielleicht auch bessere Erinnerungen hätten und mit sich ins Leben nehmen könnten als Kinder, die zum Beispiel in einem vorgefertigten Typengebäude untergebracht sind.

Seinerzeit fand die Bauherrschaft diesen Gedanken wohl nicht so gut. Jedenfalls, man wünschte sich ein Haus, ein richtiges Haus. Und wir planten und realisierten ein Haus; das heißt ein so ganz richtiges Haus wurde es dann doch nicht. Etwas Unreales, Verwunschenes ist auch diesem Kindergarten noch zu eigen. Aber das Schiff war vergessen; so meinten wir jedenfalls.

Jahre später bekamen wir von der Stadt Stuttgart den Auftrag, einen anderen Kindergarten zu planen, nun in Luginsland in Stuttgart-Untertürkheim. Und plötzlich war das Schiff wieder da. Es schien so, als habe es dieses viele Jahre gewartet darauf, nun in Luginsland, dem Rotenberg, der Begräbnisstätte der Württembergischen Könige gegenüber, in den Weinbergen in hohe See stampfen zu können. Und jetzt gab es auch keine Bedenken mehr. Alle waren einverstanden damit.

Zunächst meinten wir, dieser Kindergarten sollte aus Stahlbeton sein. Es schien unangemessen, die etwas ungewöhnlichen Formen in Beton zu gießen - schließlich folgt dieses Material (fast) allen Formvorstellungen. Beim Versuch, die Baukosten zu reduzieren, kamen wir dann zu einem günstigeren Angebot. Allerdings mussten wir dafür das Gebäude umkonstruieren, denn dieses Angebot sah ein Holzschiff vor.

Und so geschah es: Die Eigenarten und Eigensinnigkeiten des Holzes und dessen Verarbeitungstechniken mussten berücksichtigt werden. Diese haben dann das Schiff etwas verändert, besonders in Einzelheiten. Manches wurde jetzt flächiger (Holzplatten) oder linearer (Bretter). Wir haben uns mit der Veränderung bald versöhnt. Wir erkannten, dass eine zusätzliche Dimension Einfluss gewann, die das Ergebnis bereicherte. Wir (Sibylle Käppel) und die Mitarbeiter der Firma Huber mussten sich besonders bemühen.

Ähnliches hatten wir erfahren Jahre zuvor beim Bau der Ingenieurschule in Ulm. Deren Entwurf war aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangen. Und von daher waren ihm architektonisch- räumliche Qualitäten zu eigen. Es hätte nahegelegen, diese Anlage konventionell zu realisieren. Durch vorangegangene Entwicklungen außerhalb und innerhalb unseres Büro kamen wir gerade zu dieser Zeit, in der dieses Projekt geplant werden musste, zur Vorfertigungstechnik. Manches sprach dafür: Die erhoffte größere Präzision, die höhere technische Qualität, die Chance, mehrere der klassischen Gewerke zusammenfassen zu können in einem Vorfertigungselement usw. .. Und manches sprach dagegen: Zum Beispiel die härteren inneren Gesetze solcher quasi industrieller Bautechniken, die Notwendigkeit, frühzeitig möglichst viel festlegen zu müssen u.a.m. Und solche unterschiedlichen, zum Teil sich entgegenstehenden Momente waren bei diesem Bauwerk dann auch wirksam und haben der ganzen Anlage einen gewissen spröden Charme verliehen. Gestützt wurde diese Tendenz durch die von Günter Grzimek bearbeiteten Freianlagen.

Das Hymnus-Chorknabenheim in der Birkenwaldstraße in Stuttgart wurde in unserem Büro bearbeitet von Dieter Herrmann, der u.a. auch das Altenheim in Reutlingen plante. Bei beiden Projekten wurden die Möglichkeit des Büros, im Formalen Ordnungen zu finden, erweitert, mit dem Ziele, nicht vom Formalen her Begrenzungen vorzugeben, an denen Wünsche und Erfordernisse aus anderen Bereichen scheitern müssten. Selbstverständlich, wir akzeptieren durchaus auch die Notwendigkeit, wenigstens im Formalen Ordnung zu suggerieren, stellvertretend für Ordnungen in anderen Bereichen, die wir (noch) nicht ohne weiteres erfassen können, die wir deshalb vermissen; aus Bereichen, die uns als ungeordnet erscheinen, obwohl wir doch ahnen, dass wir diese Ordnungen möglicherweise morgen verstehen können. Jedenfalls, wir meinten, dass es unsere Aufgabe sei, auch formale Ordnungen zu finden, die letztlich alle Ansprüche aus relevanten Bereichen, zum Beispiel aus dem Sozialen, Humanen und auch aus dem Praktisch-Funktionalen heraus integrieren können.

Wir meinten auch, dass die Dinge im Formalen nicht zu Ende getrieben werden sollten. In diesem Bereich sollten unsere Bauten auch in Teilen nicht abgeschlossen werden, sie sollten sich weiterentwickeln können, vielleicht sogar in einer zunächst noch nicht absehbaren Richtung. Auch meinten wir, dass Architektur sich nicht anschließen sollte der scheinbaren Perfektionen der technischen Apparate, dass vielmehr in Architektur auch Überraschendes, Unvollkommenes und hin und wieder auch Skurriles Platz finden müsste und sofort.

Im Laufe der Geschichte unseres Büros waren wir mit vielen jungen Architekten verbunden. Und eigentlich möchte ich die meisten erwähnen, Harry Ludszuweit zum Beispiel oder Felix Heßmert, Hartmut Niederwöhrmeier, Gotthard Geiselmann, Sybille Käppel, Eberhard Pritzer und viele andere mehr. Sie haben ihr Bestes gegeben, und wir haben dieses angenommen, als wäre das so selbstverständlich.

Zum Beispiel Hannes Hübner. Er hat die Sporthallen in Waiblingen auf der Korber Höhe und in Rothenburg ob der Tauber geplant. Und dann auch den Neubau der Realschule auf dem Schäfersfeld in Lorch. Vor allem dieses letztere Projekt hat das Ansehen unseres Büros gesteigert. Vorausgegangen war die Schule ''in den Berglen'', welche wir Ende der sechziger Jahre erstellt hatten; eine sogenannte Mittelpunktschule für vier kleinere Gemeinden. Auch wir mussten die seinerzeit von den Schulbehörden formulierten Forderungen berücksichtigen. So sollten die Klassentrennwände leicht versetzbar sein, alles sollte möglichst variabel und adaptabel sein. Man meinte, man müsste ein Gebäude schaffen, welches allen möglichen Ansprüchen entsprechen könnte, auch solchen, die bis dahin nicht bekannt waren. Diesen und anderen Forderungen haben wir dann in gerade noch vertretbaren und geringstmöglichen Maße entsprochen. Der ''normale'' Verstand der am Ort Zuständigen hat uns geholfen bei diesen Bemühungen.

Wie zu erwarten war, der Grundriss der Anlage wurde in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren nicht verändert. Warum sollte er auch? Auch die Grundrisse derjenigen Schulanlagen, in die seinerzeit beim Bau hohe Kosten gesteckt wurden für Techniken, die mögliche Veränderungen vorbereiten sollten, sind nicht verändert worden. Aber solchen ''Ideologien'' zuliebe wurden seinerzeit von vielen miserable architektonisch-räumliche Erscheinungen in Kauf genommen, Raumkästen ohne Tageslicht und manches andere mehr. Die Opfer, die der Variabilität, Adaptabilität - und wie seinerzeit diese Götzen alle hießen - gebracht wurden, waren einfach zu groß.

Die Schule ''in den Berglen'' folgt anderen Vorstellungen: Die Flächen der üblicherweise langen und langweiligen Klassenflure wurden zusammengefasst zu einer Halle (solche Hallen hatten wir schon früher geplant, zum Beispiel bei der Vogelsangschule in Stuttgart). Und die Klassenräume scharen sich dann um die Halle. Wir meinten, es würde der Schulgemeinschaft helfen, wenn jeder Schüler und jeder Lehrer dann, wenn er seinen Raum verlässt, die gesamte Schule überschauen und erleben könnte.

Es ist leichter, für kleine ''öffentliche Hände'', für kleinere Gemeinden zum Beispiel zu arbeiten. Und es ist auch angenehmer. Dort trifft man auf diejenigen, die das Vorhaben zu verantworten haben, die entscheiden können und entscheiden müssen. Macht und Verantwortung sind nicht getrennt. Und in der Regel ist man dort auch dankbar für gute Leistungen. Große "öffentliche Hände'' dagegen treten uns gegenüber mit großen, in ihren Teilen spezialisierten Verwaltungen. Und diese Organisationen scheinen den darin Tätigen Mut und Kompetenz zu nehmen. Zusammen mit kleineren Verwaltungen ist es leichter, Neues zu entwickeln - und gute Architektur ist auch auf das Neue angewiesen.

Ähnliche günstige Umstände trafen wir in Lorch. Hier wurde dann die Realschule geplant. Den Entwurf der Schule "in den Berglen'' haben wir weiterentwickelt. Und tatsächlich ähnelt das Gebäude der Realschule auf dem Schäfersfeld dem der erwähnten Schule. Allerdings sind auch eine Reihe von Veränderungen und Anpassungen und Weiterentwicklungen vorhanden; deutlich zu erkennen in den Bereichen, die sich im Erdgeschoß mit der umgebenden Landschaft verbinden. Im gesamten Gebäude und an seinen Teilen ist das Bemühen erkennbar, einerseits die Qualität der sich um ein Mittelpunkt gruppierenden Anlage herauszuarbeiten, andererseits diejenigen Elemente und Aspekte, die in dieser Situation nicht gewinnen würden, zu befreien von Bindungen an die Kreisgeometrie.

In den Arbeiten aus diesen Jahren ist erkennbar, dass wir uns bemühen, die in den Aufgaben steckenden Freiräume aufzuspüren, unangemessene Ansprüche zurückzuweisen und so Spielräume zu schaffen für Dinge und Aspekte, die üblicherweise zu kurz kommen. Das Spielerische ist nun mal ein Kind der Freiheit.

Diese Tendenz unserer Bemühungen hat sich dann fortgesetzt. Mitte der siebziger Jahre haben wir dann auf dem Schäfersfeld in Lorch eine Sporthalle geplant und zu Beginn der achtziger Jahre dort ein Gebäude für eine Hauptschule.

Es geschieht schon, dass neu in unser Büro kommende Architekten dasjenige, was wir uns an vorangegangenen Projekten erarbeitet hatten, einfach übernehmen möchten. Andere dagegen wollen sich bewusst absetzen von dem Vorangegangenen. Beide Ansätze sind nicht ohne Probleme. Eigentlich möchten wir jede Lösung aus den der speziellen Aufgabe eigenen Konditionen heraus entwickeln können. Das ist das Ziel. Nicht immer erreichen wir das. Aber wir bemühen uns darum. Wobei uns das Neue willkommen ist. Es hat alleine durch die Tatsache, dass es neu ist, Bedeutung für uns. Denn in ihm erkennen wir Neues unserer Welt. Andererseits achten wir darauf, dass das Neue mindestens das gleiche leisten sollte, was das Vorangegangene leisten konnte.

Und es wäre auch ein Irrtum, wollten wir annehmen, dass das bis dahin Vorhandene verloren ginge, wenn wir Neues entdecken. So ist das nicht. Das Neue erweitert unsere Welt, erweitert unsere Sicht von unserer Welt und erweitert unsere Möglichkeiten, differenzierter auf nun auch differenziert gesehene Aufgaben eingehen zu können. Aber das Alte ist nicht verloren dadurch. Mit ihm werden die bis dahin auch auf einer anderen Ebene gestellten Fragen eben in dieser anderen Ebene beantwortet. Und wir müssen wissen, dass die alten Antworten umfassender, wenn auch weniger differenziert waren, dass die neuen Antworten hingegen differenzierter möglich sind, jedoch auch weniger umfassend. Und daraus ergibt sich, dass wir heute mit unseren differenzierten Materialen für Architektur unsere Aufgaben auch differenzierter angehen müssen. Wir müssen also einen Bereich nach dem anderen und eine Ebene nach der anderen behandeln. Und unsere Lösungen werden schon von daher weniger eindeutig, weniger monumental sein, eher vielschichtig, differenziert, wahrscheinlich sogar undeutlich, diffus. Was sollen wir machen? Wir können doch nicht mit dem Ziele, eine ''eindeutige'' Architektur zu erreichen, die heute differenzierten Möglichkeiten vernachlässigen.

Im Laufe der vergangenen vierzig Jahren haben wir uns an ungefähr vierhundert Architektenwettbewerben beteiligt. Und wir haben einhundert Projekte realisiert.

Manche Projekte, die wir nicht bauen konnten, sind für uns von großer Bedeutung. Es sind Marksteine in der Entwicklung unseres Büros. Zu diesen gehören u.a. der Wettbewerbsentwurf für das Rathaus in Mannheim aus dem Jahre 1961 und die Arbeit für das Kongresszentrum für die Hannovermesse aus dem Jahre 1986.

Und es gibt realisierte Bauten, die im besonderen Maße beachtet wurden von der Fachöffentlichkeit. Hier wären u.a. das Deutsche Postmuseum in Frankfurt am Main zu nennen (Peter Schürmann, Felix Heßmert und andere) und das Hysolar Institutsgebäude der Technischen Universität in Stuttgart Pfaffenwald (Frank Stepper, Arnold Ehrhardt). Andere Bauten sind wohl bekannt, offensichtlich aber weniger spektakulär. Hier sollten wir u.a. das Studienzentrum der evangelischen Kirche in Stuttgart Birkach (Karlheinz Weber) nennen und das Verwaltungsgebäude des Diakonischen Werkes in Stuttgart. Letzteres wurde in unserem Büro von Gerald Staib bearbeitet, der dann auch der Projektarchitekt und Projektpartner für den Neubau des Plenarsaalbereiches des Deutschen Bundestages in Bann war.

In der letzten Zeit haben wir uns mit mehreren größeren Projekten beschäftigt. Der Plenarsaalbereich wurde schon genannt, dazu gehören der Ergänzungsbau der Deutschen Bundesbank in Frankfurt, das technische Zentrum der Landeszentralbank in München und der Neubau der Landesgirokasse in Stuttgart. Solch große Projekte sind nicht ohne Probleme. Einerseits stabilisieren sie wohl die ökonomische Basis des Büros, andererseits binden sie über Jahre viele Kräfte und viele Energien. Alleine die Organisation der Größe verbraucht immense Kraft. Und es dauert lange bis man an das ''Wesentliche'' von Architektur überhaupt kommt.

Die Deutsche Bundesbank hat nach mehr als zweijähriger Arbeit die Projekte in Frankfurt und München storniert. Das ist nicht zuerst ein Problem bezüglich der Finanzen unseres Büros. Man sollte aber schon bedenken, dass so durch einen einzigen Beschluss mehr als einhundert Arbeitsjahre und Können hochqualifizierter Architekten storniert werden. Welche Kraft im Bereich der Baukultur geht verloren. Und damit ist unsere Gesellschaft in dieser Zeit doch wahrlich nicht gesegnet. Insofern hat ein solcher Beschluss auch Konsequenzen im Bereich der Kulturpolitik.

Bei kleineren Projekten kommen wir schneller zu einem Ergebnis. Hier wären zu nennen die Sonderschule in Bad Rappenau (Wolfgang Hinkfoth) und die Neugestaltung des Bahnhofsplatzes in Stuttgart-Feuerbach (Matthias Tusker, Ulrich Mangold). Heute ist unser Büro recht groß geworden, eigentlich zu groß für uns und für unsere Gewohnheiten. Schon aus diesem Grunde arbeiten wir an zwei Stellen in Stuttgart. In Sillenbuch, das ist das alte Büro. Und in Stuttgart-Stadtmitte ist ein neues. In diesem Büro ist als weiterer Partner Stefan Behnisch tätig.

Die Art und Weise wie wir arbeiten ist abhängig von dem, was wir erreichen möchten und auch von der Größe und Art unseres Büros. Früher haben wir die Lösungen der Aufgaben vorwiegend über Zeichnungen gefunden. Das betraf den Entwurf einer Anlage und auch das Entwickeln von Einzelheiten; Zeichnungen und Skizzen; diese mit dem 6B-Stift. Ich neige heute noch zu dieser Art der Annäherung an Lösungen. In den übereinanderliegenden, sich zu kleinen Transparentpapierbergen aufbauenden Entwurfsskizzen leuchten in der Regel nach einiger Zeit Lösungen durch, die man selbst nicht gezielt angestrebt hatte, die sich entwickelt haben eher aus sich selbst heraus. Danach haben wir die Lösungen diskutiert und auch im Modell überprüft; aber eigentlich erst im Nachhinein.

Heute nähern wir uns unseren Lösungen über zeitlich parallel laufende Wege: In Skizzen, Zeichnungen, Modellen, Fotos und Diskussionen. Das mag auch in der Größe der Büros begründet sein und auch darin, dass derjenige (oder diejenige), der die Lösung bearbeitet, kontinuierlich andere überzeugen muss und auch von diesen beeinflusst wird. So muss er seine Arbeit von mehreren Ebenen her bedenken und auch offenlegen und rechtfertigen. Das mag ein mühsamer Prozess sein. Andererseits wird dadurch eine größere Zahl von Architekten im Büro einbezogen in den Entwurfsprozess. Neue Modelle neben dem Arbeitsplatz regen Aufmerksamkeit und Gespräche an. Und unser Büro ist voller Modelle in den unterschiedlichsten Maßstäben von 1:2500 bis 1:10.

Das Erklären im Theoretischen folgt der Praxis, geht dann selbstverständlich wieder ein in die Praxis. Ich neige jedoch dazu, zunächst anzufangen; und das mit Stift und Papier und kleinen Modellen. Diskussionen im Allgemeinen entwickeln sich anhand dieser Arbeiten. Sie sollten nicht im Vorfeld das Spezielle zudecken.

Möglicherweise werden heute bei uns mehr Modelle gebaut als nötig wären. Das mag daran liegen, dass der Modellbau heute Arbeit für Praktikanten geworden ist. Daran ist nichts auszusetzen. Andererseits waren die beim Bauen von Modellen anfallenden direkten Erkenntnisse für die ständig am Projekt Tätigen größer als diese die Modelle noch selbst bauten. Heute sind in unserem Büro viele Architektinnen tätig, fast zur Hälfte. Und manche Projekte wurden von Frauen geleitet (Diakonie II: Gabriele Beier, Schule in Frankfurt: Birgit Scheid, Schule in Öhringen: Dagmar Schork).

In unserem Büro in Sillenbuch arbeiten wir nicht mittels CAD. Ich meine, dass ein Zusammenhang bestehen müsste zwischen der Art unserer Arbeit, dem Ergebnis dieser Arbeit und auch dem Erfolg. Ich meine, dass wir eine ''Nische'' besetzen mit unserer individuellen Handarbeit. Andererseits dringen jüngere Architekten im Büro darauf, wenigstens Werkpläne für größere Projekte mit CAD zu entwickeln, vielleicht eher: zu verwalten. Also werden wir das tun, z.B. in unserem Innenstadt-Büro.

Früher kannten die im Büro Tätigen einander gut. Und ich nehme an, dass man sich gegenseitig manches zu Gefallen tat. Die innere Struktur des Büros war am stärksten entwickelt auf der Ebene des Persönlichen. Heute ist dies schon von der Größe des Büros her anders. Auch infolge des großen Unterschiedes im Lebensalter bauen sich leichter Schwellen auf (auch bezüglich der Lebenserfahrung und auch im Hinblick auf den ''Zeitgeist'' mit dem man sich entwickelt hat).

Wir versuchen, solche Probleme abzubauen, indem unsere Arbeit von relativ selbständigen Gruppen innerhalb des Büros übernommen wird. Und diese Gruppen vertreten dann ihre Arbeit gegenüber der Bauherrschaft und dem ganzen Büro gegenüber. Diese Arbeit ist dann nicht mehr so einfach wie früher. Das scheint zurzeit jedoch derjenige Weg zu sein, mit dem wir zurechtkommen können.

Auch diese Arbeitsweise führt zu unterschiedlichen Ergebnissen bei den unterschiedlichen Aufgaben. Denn die Ergebnisse, die ja speziell sein sollen und nicht zuerst vom Allgemeinen her bestimmt, entwickeln sich im Kontext von Aufgabe und Verfahren. Und dazu gehören eben auch das Umfeld und die beteiligten Personen.

Arbeitsweise und innere Ordnung unseres Büros haben sich immer wieder geändert. Wir mussten uns anpassen. Gegenüber den Aufgaben, den Konditionen der Zeit, in Abhängigkeit von der Größe unseres Büros usw. Heute denken wir darüber nach, wie dieses relativ große Büro sich weiterentwickeln könnte. Abbauen, reduzieren, das ist sehr schwer. Wer sollte denn in einem Büro sein, dessen erklärtes Ziel es ist, sich selbst aufzulösen? Aufbau-Phasen sind in der Regel leichter zu bewältigen als Konsolidierungsphasen und auch leichter als Auflösungsphasen.

Aus dieser Einsicht heraus haben wir unsere zwei Büros weiter getrennt. Inzwischen sind auch zwei Partner ausgeschieden. Das Büro in der Innenstadt wird nun von Stefan Behnisch geleitet und das in Sillenbuch von Manfred Sabatke. Wir helfen uns gegenseitig. Aber mit der Zeit werden sich diese beiden Büros wohl vollständig trennen und unter neuen Namen arbeiten.

Im Büro der Innenstadt werden heute Neubauten für die Landesgirokasse in Stuttgart geplant, für die Landesversicherungsanstalt in Lübeck, für ein Institutsgebäude in Holland und für das St.-Benno-Gymnasium in Dresden. Und in Sillenbuch planen wir Gebäude für den Flughafen in Nürnberg, für ein Gymnasium in Berlin-Tempelhof, für die Montessorischule in Ingolstadt, für den Münsterkindergarten ebenfalls in Ingolstadt und für Werkstätten im Olympiapark in München. Fertiggestellt wurden in den letzten Monaten Schulgebäude in Öhringen, in Frankfurt und in Lorch und ein zweites Gebäude für das Diakonische Werk der evangelischen Landeskirche in Stuttgart.

Im letzten Jahre haben wir den Plenarsaalbereich des Deutschen Bundestages in Bonn fertiggestellt. An dieser Aufgabe haben wir sehr lange gearbeitet und wir haben in diesem Bau vieles deponiert, was wir in den vier Jahrzehnten unserer Büropraxis bisher uns erarbeitet hatten.

Günter Behnisch in Behnisch & Partner




English Version


About Our Practice

Our practice originated forty years ago together with Bruno Lambart, a friend from student days, I had been awarded a contract to design a new business school for the district of Schwäbisch Gmünd. We had won an architectural competition. After that came a new school, the Haus-Baldung-Gymnasium, and then new District Council offices, also in Schwäbisch Gmünd and also as a result of winning competitions.

A few years later we also had an office in Düsseldorf, Bruno Lambart's home town, having won competitions - and contracts - in Duisburg and other cities; fix example schools in the Hütten and Ungelsheim districts of Duisburg. Both offices had enough work, and so in the end Bruno Lambart stayed in Düsseldorf and I stayed in Stuttgart. And it was a logical step to run them as two independent practices.

For several years after that the practice in Stuttgart bore my name only. In the period that followed we added the name of the project architect, for example "Behnisch & Bidlingmeier", "Behnisch & Seidel", and so on.

Our work during that period included the new Vogelsang School in the west of Stuttgart, the Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen and in Lorch and in the Rems Valley, a new building for an elementary school.

Throughout those years, and later, too - in fact right up to the present - we won orders by winning competitions. It was the kind of canvassing we were good at.

For a time during the 1960s, we were very interested in the possibilities offered by large industrially fabricated construction units. The engineering college (now College of Technology) in Ulm cites from that period. It was tic first major public building to be completely prefabricated. Even today, it retains a characteristic "calm dignity". It may be taken as typical of the second phase of our work. The Vogelsang School is an example of the first phase. Subsequently, the Land Baden-Württemberg, our client for the technical college in Ulm, entrusted us with a new building to serve the same purpose in Aalen.

In the second half of the 1960s, we had exhausted the possibilities which existed al the time for building with large, industrially prefabricated units. Contractors were meanwhile using The systems that had been developed were meanwhile being used by contractors. And as our interest in these systems bad diminished, we had recognized that if used consistently they severely restricted the architectural repertoire. So we freed ourselves from this rather biased orientation towards the new construction technology, and in the designs that followed we once again used more craft methods in addition to the industrial technologies.

In 1966, a partnership was agreeed on with four members of the practice - Fritz Auer, Winfried Büxel, Erhard Tränkner, Kari-Heinz Weber: In 1970, Manfred Sabatke also became a partner.

There is no doubt that the first prize (1967) and subsequently the commission (1968) for the Olympic Park in Munich was an extraordinary event in the history of the practice. For the four years we spent designing the Games complex we bad an office in Munich. Many dedicated young architects worked there, as well as outstanding engineers and other colleagues. In particular I would mention Günther Grzimek, the landscape architect with whom we had been friends since working together on the new engineering college in Ulm, and with whom we then designed the park on the Olympic Games site. The fact that we succeeded in integrating the truly very large arenas etc. into the landscape in such a way that the "park" character remains paramount is undoubtedly also - and especially - due to Günther Grzimck.

We designed the roof over the sports facilities jointly with Frei Otto and Leonhardt + Andrä. In the latter practice, the commitment of Jörg Schlaich was the crucial factor that ensured the success of the project. Frei Otto's decades of research and studies in this field provided the basis for the overall design. He also designed the load-bearing structure of the Munich Olympic roof.

More than a hundred architects worked on the project, and there were certainly no fewer engineers, specialists, and advisors. The Client was represented by Carl Merz. But who achieved what? How should the work and the success be divided up? In any case, it seems problematic and inherently wrong to me to ascribe architectural achievements to a particular individual (though I understand, of course, that the public tend to associate material problems with individuals). How many highly qualified architects and engineers there were, working in our offices or for contractors! It was they who did the essential part of what bad to be clone. No one today can design large buildings alone, and nobody can say after then event what portion of the overall result a particular individual was responsible for. And there are people who work with us temporarily, whose capabilities and achievements are in no way inferior to those of famous names who have their own practices.

The Olympic Park brief came our way in circumstances that were favourable for us. The partnership had its capabilities well developed. We were prepared for "greater thing". Following our excursions into the technology and economics of building we were once again focussing on "freer" designs. 'The political circumstances in the Federal Republic in those years also corresponded to our ideas. Thematically, the brief itself had been well prepared by the Client, and, not least, the competition jury, headed by Egon Eiermann, was to some extend to take a risk. Later, those who bore political responsibility also had to, and did, accept a few risks.

There are certain projects in the "career" of our practice which stand out against the others- high points of our design work. For us, the Olympic Park is one such outstanding project.

In 1968, I was called to the Chair of Building Design in the Faculty of Architecture at Darmstadt Technical University, as ordinary Professor. That also stimulated us to explore new approaches.

While we were mainly working in Munich, new buildings were being designed in the Stuttgart office; for instance the school "in den Berglen", the sports halls in Waiblingen and Rothenburg and later the new building for the Realschule in Lorch. Evidently the move to Munich by the more experienced members of' staff' had created new areas of freedom for those working in Stuttgart; areas where new things could evolve and find a place. It was an experience that we understood as a prompt to further increase the scope of freedom for our employees, which was already larger than usual. Our standpoint today is hat we should make these freedoms as large as possible, and encourage our young colleagues to exploit them.

The diversity and complexity of' the designs that have evolved in our practice during the last two decades must be seen from this angle, too. Added to it is our inquisitiveness, aiming to seek out over new facets of our world in our work, and through our work to discover the individuality of each job.

By paying attention to individual and special aspects, we give them a chance to find expression in the buildings we design. If, by contrast, we were above all interested in general considerations, in the things that all jobs, even the most varied, have in common - for instance problems of organization, processing, administration and so forth -, then these aspects that all projects have in common, these general considerations would find expression in our architecture. And, in the end, all buildings would look the same, or at least similar. Could anyone really want that?

With hindsight it may be said that the "destiny" of the buildings designed in our practice has strongly influenced the final form of the projects. The Olympic Park has already been mentioned: on the one hand, the exceptionally favourable circumstances, certainly reflected in the park itself; on the other the very special problems with the roof construction, still discernable today. The roofing has elbowed its way into the limelight to a greater extent than we imagined, as a consequence of technical problems and above all because of problems of cooperation among colleagues. True, this roof construction has become the ultimate symbol of the Munich Olympics. But now it dominates the entire complex to a greater extent than we intended.

At the end of 1980 the partnership split up into two practices- Auer & Weber on the one hand, and Behnisch, Büxel, Sabatke and Tränkner on the other. At this point I must mention Christian Kandzia. He has been with us for more than twenty-five years now. Not only does he organize our publications and exhibitions; he photographs, and he has designed some remarkable buildings (such as the kindergarten in Neugereut, the school in Alfdorf, and the elementary school building in Lorch). Today he helps our staff with the finish of their buildings.

There is a story to tell about the two kindergartens, too: in 1973 we were given a brief to design a kindergarten for the Protestant community in Neugereut. A new district in the north-east of Stuttgart, above the Neckar valley, Neugereut was in its time also characterized by mass residential complexes- high, concentrated buildings made of prefabricated reinforced concrete units. Our idea was that, given these circumstances, we should give the children who were growing up there another chance, a different opportunity outside the purpose-oriented world. Our plan was to pull a Neckar river boat -obsolete because it was no longer profitable - on the site and to fit it out as a kindergarten. We found quite a lot of boats that answered to the description, for instance in Speyer harbour: We could have had one of them - and installed it on the site - at low cost. We thought it was a good idea. We thought that children who bad spent two years in a kindergarten like that would quite simply have different (and perhaps better) memories than, for example, children whose kindergarten was in a standard, prefabricated building.

At the time the Client clearly did not think it was such a good idea. It should at least be a house - a proper house. So we designed and built a house. Well, as it turned out, it wasn't really a proper house. 'This kindergarten still has something unreal, something enchanted about it. But the ship, the boat, was forgotten. Or so we thought.

Years later, we were commissioned by the City of Stuttgart to design another kindergarten, this time in Luginsland, in the Untertürkheim district of the city. And suddenly the boat was back. It was as though it had waited all those years until it could put to sea in Luginsland, on the Rotenberg, in the midst of the vineyards opposite the mausoleum of the kings of Württemberg: And this time there were no reservations: everyone was agreed.

At first we thought the kindergarten ought to be made of reinforced c:oncretc. It seemed more appropriate to cast the rather unusual shapes in concrete. After all, it is a material that conforms to (almost) every conception of form. It was when we were trying to reduce the costs that we found a less costly alternative. However; it meant redesigning the building, because the quotation in question was for a wooden boat.

And that was how it turned out. The characteristics and the idiosyncrasies of wood, and woodworking methods, had to be taken into account. They rather changed the boat, especially in details. There were things that became more two-dimensional, e.g.: wooden boards, or more linear, e.g. planks. It did not take us long to accept the change. We realized that there was an additional dimension that influenced and enriched the result. It involved a lot of work, both for us (Sybille Käppel) and the staff of the Huber company.

We had experienced something similar years earlier; with the engineering college in Ulm. The design was based on an architectural competition, and was consequently characterized by architectural-spatial qualities. To build the college conventionally would have been an obvious, logical solution. As a result of developments both outside and inside our practice, we arrived at prefabrication at the very moment when this project was due to be designed. There was a lot to recommence it: the grater precision we hoped for, the higher technical quality, the opportunity to combine several of the classical building trades in a single prefabricated unit - and much more besides. And there was much which militated against it: for example, the more rigid internal legalities of such quasi industrial building techniques, the need to lay down as much as possible as early as possible, and other things. And such different, to some extent contradictory factors also bad an impact an this building, and lent the complex as a whole a certain demure charm. It was a tendency that was underscored by Günther Grzimek's landscape design.

The Hymnus Choirboys' Horne in the Birkenwaldstrasse in Stuttgart was the work of Dieter Herrmann, who also designed, inter alia, the old peoples' home in Reutlingen. In both projects the capacities of our practice for identifying order in form were expanded; the aim being not to prescribe limits based on criteria of form which would necessarily spell destruction for wishes and needs from other areas. Of course we accept that it is necessary to suggest order at least in the realm of form, as representing orders in other areas which we cannot (yet) easily detect and which therefore seem disordered to us at first; even though we sense that we might understand these orders tomorrow. In any case, we thought it was our Job to find those formal orders which might ultimately be able to integrate all demands originating in relevant areas, e.g., the social, human, and the practical-functional sphere.

We also thought that, as far as form was concerned, things should not be finalized. In this respect, our buildings or parts of them should not be completed; they should be able to develop further, perhaps even in directions that are as yet unforeseeable. We thought that architecture should not follow the seeming perfection of technical systems, but that there must also be a place in architecture for the surprising, the incomplete and from time to time even the scurrilous, and so on.

In the course of our practice’s history we have been associated with many young architects. Actually, I should like to mention most of them - Harry Ludszuweit, for example or Felix Heßmert, Hartmut Nicderwöhrmeier, Gotthard Geiselmann, Sybille Käppel, Eberhard Pritzer and many others-besides. They gave their best and we accepted it, as though it were a matter of course.

Hannes Hübner for instance: he designed the sports halls in Waiblingen, on the Korber Höhe, and in Rothenburg ob der Tauber; and then also the new Realschule on the Schäfersfeld in Lorch. In particular this last-mentioned project increased the standing of our practice. Before it, at the end of the l960s, we had designed the school "in den Berglen", intended as a central school for four fairly small communities. We also had to fulfil the requirements of the education authorities. Thus, for example, the classroom partitions had to be easy to move; everything had to be as variable and adaptable as possible. It was thought that a building should be provided which would meet every conceivable need, including those that were as yet unknown. We fulfilled these and other requirements only to the extent that was absolutely necessary, and just acceptable. We were helped in this by the common sense of those who were locally responsible.

As expected, the layout of the school has not been modified in the past twenty-five years. Why should it have been? The layouts of the schools on which money was lavished during construction on technologies to prepare for possible modifications have not been modified either. But in those days there were many who accepted architectural monstrosities – boxes without any daylight and other things besides- for the sake of such "ideologies". The sacrifices made to the idols of variability, adaptability and the rest were simply too great.

In the school "in den Berglen" we experimented with different ideas: the corridor areas, usually long, boring areas, were combined in a single hall (we bad designed similar halls before, e.g. in the Vogelsang school in Stuttgart), with the classrooms flocking around it. We thought it would benefit the school community if every pupil and every teacher could see and experience the entire school whenever they left their rooms.

It is easier to work for "smaller public purses", e.g. smaller communities. It is also more agreeable. One meets the people responsible for a project, who can and must take decisions. There is no division between power and responsibility. And, as a rule, these people are also grateful for a job well clone. "Big public purses", on the other hand, confront us with large administrative apparatuses, specialized in their various parts. And these organizations seem to drain the courage and know-how from the people who work in them. It is easier to develop new ideas in collaboration with smaller administrations. And good architecture needs innovation.

We found similarly favourable circumstances in Lorch, where we subsequently built the Realschule. It was a further development of the design of the school "in den Berglen". And it is a fact that the two buildings resemble one another, though of course with numerous modifications, adaptations and further developments; clearly apparent in the areas on the ground floor which link the building with the surrounding landscape. Both in the building as a whole and in its individual parts one recognizes the attempt on the one hand to emphasize the quality of grouping around a central point, and on the other to Ii berate the elements and aspects which would gain nothing from being linked to the geometry of the circle.

It is clear from the designs which originated• in that period that we were trying to seek out the areas of freedom, to reject undue claims to attention and thus to create scope for things and aspects which do not normally get their fair share of it. The play element is, after all, a child of freedom.

Subsequently, this trend in our work continued. In the mid-1970s we designed a sports hall on the Schäfersfeld in Lorch, and adjoining it, in the early 1980s, a secondary school.

Sometimes, architects who join our practice simply want lo adopt the ideas that we evolved in previous projects. Others, by contrast, want a clear, deliberate break with the past. Neither approach is without problems. In E1ct, our preference would be to develop every design solution on the basis of the conditions peculiar to the specific task. That is the goal. We do not always achieve it, but we try hard. And in this context we welcome innovation: it is important to us simply by virtue of being new, because in it we recognize new elements in our world. On the other hand we expect innovations to perform at least as well as their predecessors.

It would be wrong, too, to assume that what has existed hitherto is lost when we discover something new. That is not the case. Innovation enlarges our world, extends our view of it, and increases our potential for dealing in a more complex way with tasks we also see in a more complex light. But it does not mean that what went before is lost. It answers questions posed up to that point on a different, but clear and comprehensible level, on that same level. And we must realize that the old answers, though perhaps less sophisticated, were more comprehensive; while on the other hand the new answers can be more complex, though also less comprehensive. And it follows from this that today, with our more complex materials for architecture, we must adopt a more complex approach to our work. So we must deal with one area at a time, and one level at a time. If only for this reason our designs will be less straightforward, less monumental; they will tend to be more complex, sophisticated, probably even equivocal and diffuse. What should we do? We cannot neglect the present-day potential for complexity for the sake of "clear" architecture.

In the past forty years we have submitted entries to some four hundred architectural competitions. And we have completed a hundred projects.

Same of the projects that we were unable to complete were very important to us landmarks in the evolution of our practice. They include, for example, the 1961 competition design for Mannheim Town Hall, and the study for a Congress Centre at Hannover Trade Fair (1986).

On the other hand, some buildings were completed that captured the attention of the (specialist) public. These include in particular the Postal Museum in Frankfurt am Main (by Peter Schürmann, Felix Heßmert and others) and the Hysolar Institute building on the Pfaffenwald campus of Stuttgart University (by Frank Stepper ancl Arnold Ehrhardt). There are other buildings which are evidently well known but less spectacular for example the Study Centre of the Protestant Church in Stuttgart Birkach (by Karlheinz Weber) and the new office building for the Diakonisches Werk (the Protestant Church charity) in Stuttgart. This latter was designed by Gerald Staib, who was also the project architect and project partner for the new Plenary Chamber of the Bundestag in Bonn.

Recently we have focussed on a number of large-scale projects. In addition to the Plenary Chamber complex already mentioned, these include the addition to the Bundesbank in Frankfurt, a technical centre for the Bavarian Central Bank in Munich, and a new head office for the Landesgirokasse – the state savings bank- in Stuttgart. Projects of this magnitude have their problems. While on the one hand they strengthen the economic foundations of the practice, on the other they tie up a lot of people - and a lot of energy - for years on end. Immense energies are needed merely to organize things on such a scale; and it takes a long time to get down to the essentials of architecture.

The Bundesbank cancelled the projects in Frankfurt an Munich that we had been working on for more than two years. This is not primarily a problem as far as the finances of our practice are concernedly. But one ought to bear in mind! that more than a hundred man-years of work and the abilities of some highly qualified architects have been cancelled out as result oft hat one decision. What a waste of architectural energy- in a society that is truly not spoiled with such gifts at present. And it is a decision with consequences extending into the realm of educational policy.

With smaller projects we achieve results more quickly. In this context one should mention the special school in Bad Rappenau, designed by Wolfgang Hinkfoth, and the revision of the station approach in Stuttgart-Feuerbach, by Matthias Tusker and Ulrich Mangold.

Our practice has meanwhile become very big; too big, really, for what we want and what we are used to. If only for this reason, we now have two offices in Stuttgart – the "old" office in the suburb of Sillenbuch and a new office in the city centre. Stefan Behnisch, now also a partner, works in the latter office.

The way we work depends on what we want to achieve, and on the size and nature of our practice. In the past, we solved problems mainly via drawings. This applied not only to concept design, but also to the development of details, drawings and sketches (clone with a 6B pencil). Even now, I tend to approach design solutions in this way. After a while the sketches that tend to pile up in little heaps produce solutions which one has not sought specifically but which tend to evolve of their own accord. Then we would discuss solutions and check them in models - though actually we only did that afterwards.

Meanwhile, we approach our solutions by chronologically parallel routes- sketches, drawings, models, photos and discussions. This may be partly due to the size of our practice, and to the fact that whoever produces the design must continually convince others while also being influenced by them. He or she must thus think through his or her work on several different levels, present an expose or it and justify it. That may be a laborious process. But on the other band, it results in a larger number of architects in the office being involved in the design process. New models next to people’s desks attract attention and encourage discussion; our office is full of models, on scalds ranging from 1:2500 to 1:10.

Theoretical explanations follow practice and then, naturally, find their way into practice. But I prefer to start with pencil and paper and small models. General discussions develop on this basis; they should not cover up the special aspects prematurely.

Perhaps, these days, we make more models than are strictly necessary. This might be due lo the fact that building models has become a practical exercise for students. There is nothing wrong with that; but the immediate insights gained by those who were constantly involved in projects were grater when they built the models themselves.

Today, almost half of the architects working in our practice are female, and women are in charge of some of the projects (second building for the Protestant charity- Gabriele Beier; school in Frankfurt- Birgit Scheid; school in Öhringen - Dagmar Schork).

In our Sillenbuch office we do not use CAD. In my view there should be a link between the way we work, the results it produces and how successful it is. I think that with our individual, craft-oriented work we occupy a special niche. But several of the younger architects in the practice argue that we should at least use CAD to develop (or rather to manage) execution drawings for major projects. And so we are doing that, e.g. in our city centre office.

In the past, those who worked in the practice knew each other well, and I imagine that quite a few favours were traded. The internal structure of the practice was most strongly developed on the personal level. Today things are different, if only because of the size of the practice. The big age differences also tend to encourage barriers, due not least to personal experience and the "spirit of the age" one grew up in.

We try to eliminate problems of this kind by assigning work to groups which, within the practice, are relatively autonomous. They then have to justify their work to the Client and to the rest of the practice. That makes the work more difficult than it used to be, but at the moment it seems the only way to make things work.

This approach, too, produces different results, depending on the job in question, because the results, which are - of course - supposed to be specific, rather than dictated by general criteria, develop within the context of problem and method. And that includes the environment and the people who are also involved.

The way our practice functions, and its inner order; have changed repeatedly. We had to adapt to jobs, to circumstances, as a function of the size of the practice, and so on. At the moment we are wondering how this relatively large practice might develop. To diminish, to reduce our numbers would be very difficult. After all, who would want to belong to a practice whose avowed aim was to disband of its own accord? As a rule, it is easier to cope
with expansion phases than with consolidation phases, or dissolution phases.

In the light of this realization we have taken the separation of our two of1ices a step further. And in the meantime two partners have also left us. The city office is now managed by Stefan Behnisch, the one in Sillenbuch by Manfred Sabatke. We help one another, but in time the two practices will no doubt becorne compactly separate and will operate under new names.

In the city office, new buildings are at present being designed for the Landesgirokasse (regional savings bank), for the regional insurance institution in Lübeck, for an institute building in the Netherlands and for the St. Benno grammar school in Dresden. In Sillenbuch we are designing buildings for Nuremberg Airport, for a grammar school in the Tempelhof district of Berlin, for the Montessori School in Ingolstadt, for the Münster kindergarten, also in Ingolstadt, and for workshops in the Olympic Park in l1unich. In the last few months, school buildings in Öhringen, Frankfurt and Lorch, and a second building for the Württemberg Protestant Church charity in Stuttgart.

Last year we completed the Plenary Chamber Complex of the Bundestag- the German Federal Parliament - in Bonn. It was a project which we worked on for a very long time, and that building reflects much of what we have learned in the four decades that our practice has existed.

Günter Behnisch in Behnisch & Partners

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